Posted on Februar 18, 2016, von & gespeichert unter Amos‘ News.


 

Sagt nicht, wir hätten es nicht gewusst No. 487

Liebe Freunde, dies ist ein Bericht von den Frauen der Menschenrechtsgruppe Machsom Watch. *

Amos

Amos Gvirtz

Amos Gvirtz

Palästinensisches Jordantal, 10.2.2016

Ein Bericht von Nurit Popper, Daphne Banai und Rajaa Natur

* Machsom Watch oder Checkpoint Watch (מחסום watch, hebr./engl. für „Kontrollpunkt-Beobachter“) ist eine Gruppe israelischer Frauen, die israelische Checkpoints beobachtet; die Kontrollstellen also, welche sich zwischen Israel und den von Israel besetzten Gebieten und innerhalb der besetzten Gebiete befinden. Die Menschenrechtsorganisation, die sich selbst als „politisch pluralistisch“ bezeichnet, besteht nur aus Frauen. Die meisten seien berufstätig und haben einen „liberalen oder linken Hintergrund“. Machsom Watch gibt an, 400 Mitglieder zu haben; dazu gehört auch die Tochter des ehemaligen israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert, Dana Olmert.(Wikipedia)

 

Dem Aufruhr ins Gesicht geschaut

Was bringt junge Palästinenser dazu, mit Messern herumzulaufen?

Was bringt einen 54jährigen Lastwagenfahrer dazu, in eine Gruppe von Soldaten zu fahren, die an einer Kreuzung als Anhalter stehen?

Hier einige Erklärungen:

Das Dorf Jiftliq:  Im Morgengrauen werden dort zwei Häuser und 3 Schaftställe zerstört. 18 Personen werden obdachlos, darunter 4 Babies und drei weitere Kinder.

Das Dorf Jiftliq: die Hauptwasserleitung wird von der israelischen Zivilverwaltung gekappt und zerstört. 52 Familien (300 Personen) südlich von Jiftliq sind ohne jegliches Wasser.

 

Fassail:

Ich sah ‚Aufruhr’ in den Augen von Zakariah, Hajjar’s 8jährigem Sohn.

Zakariah’s Haus ist schon 4 Mal zerstört worden. Die letzte Zerstörung fand im August 2015 während der großen Hitzewelle statt. Zakariah’s Familie war im Jahre 1948 aus Ein Gedi vertrieben worden. Später wurden sie dann aus Jericho und aus Nu’eima vertrieben. Nun sagt seine Mutter: ‚Bei Gott, wir können nirgendwo mehr hin.!’ Selbst auf dem gegenwärtigen, felsigen Gelände lässt man sie nicht in Ruhe. Wir fragen Hajjar, wie wir helfen können, sie lächelt schüchtern und sagt ‚Nein, nein, Gott sei Dank seid Ihr überhaupt hergekommen.’ Doch Zakariah’s Augen sprühen Feuer.

In Fassail zerstörte die Armee ein Wohnzelt, das Zuhause von 4 Erwachsenen und 4 Kindern, einen Schafstall und …ein stinkendes Plumpsklo.! Das Zelt war übrigens von der Europäischen Union ungefähr einen Monat nach der letzten Zerstörung gespendet worden.

Karzaliya (Rajaa’s Bericht):

Am Donnerstag, dem 2. Februar zerstörten Bulldozer zwei Behausungen, in denen 21 Personen wohnten – Frauen, Männer, Babies und alte Leute – sowie zwei Schafställe. Das Rote Kreuz spendete ein kleines Zelt. Heute um 9.00Uhr kamen die Bulldozer zurück und zerstörten das kleine Zelt, das das Rote Kreuz gespendet hatte und alles, was sonst noch da war – ein weiteres Wohnzelt. Der Vater, Nidal, ringt die Hände und fragt : ’Was sollen wir jetzt tun?’ Nichts ist ihnen geblieben! Seine Töchter stehen im Regen, schutzlos, die Schafe, aus deren Fell das Wasser tropft, um sie herum. Und alle sehen völlig verzweifelt aus….

Dies ist, was die Besatzungsarmee an einem einzigen Morgen im palästinensischen Jordantal anrichtet. Keines der Kinder dieser Familien, das die Ankunft der Bulldozer und Armeejeeps in den frühen Morgenstunden beobachtet hat, braucht soziale Netzwerke um zu hassen, und noch mehr zu hassen. Es gibt kein stärkeres Stimulans als Verzweiflung.