Posted on November 28, 2016, von & gespeichert unter Amos‘ News.


Der israelische Friedensaktivist Amos Gvirtz, Mitbegründer von ICAHD und Autor der Kolumne „Sagt nicht, Ihr hättet es nicht gewusst“ schreibt:

Liebe Freunde,

Wegen der sehr realen Drohung, dass Häuser in Umm Al Hiran zerstört werden, schreibe ich diesen Artikel gegen das geplante Verbrechen meiner Regierung.

Bitte appellieren Sie an israelische Diplomaten in Ihrem Land mit dem folgenden Brief oder einem eigenen Text:

To the Honored Ambassador of Israel,

It has come to our attention that your government is resolved to evict the Bedouin village of Umm Al Hiran and in its place settle a Jewish community named Hiran. We have also been informed that your government decided to remove the Bedouin village of Attir and plant a forest in its place. Further information is that your government is intent on moving the inhabitants of both these villages to the Bedouin township Hura.

The government of Israel is the ruling body that – sixty years ago – settled these Bedouin communities in the villages they have inhabited since. May I ask your Honor why you carry out such a deed that appears seriously racist? Why do you not enable the Bedouins to continue living in their villages, why force them to relocate to the townships? Why are Jews allowed to choose their own way of life, while Bedouins are not?

Respectfully,

Adresse: BOTSCHAFT DES STAATES ISRAEL, S.E. Herrn Jaakov Hadas-Handelsman
Auguste-Viktoria-Straße 74-76, 14193 Berlin
Fax: (030) 8904 5555 oder (030) 8904 5309
E-Mail: botschaft@israel.de

 

 Rassismus

Von Amos Gvirtz

Die Angst geht um. Israelische Bürger sitzen in ihren Häusern und warten darauf, dass der Zerstörungsbefehl jederzeit ausgeführt werden kann.Was wird mit Ihnen geschehen? Wo werden sie hingehen? Wo werden sie leben? Keine bietet iohnen eine Alternative an. Sie sind schließlich keine Siedler, die Land, das ihnen nicht gehörte, besiedelten und damit internationales Recht verletzten. Sie sind Bürger Israels. Ihr einziges ‚Vergehen‘ besteht darin, dass sie als Beduinen im Staat der Juden geboren wurden. Sie wurden von ihrem Land 1949 vetrieben und das Land wurde enteignet. Die israelische Regierung hat sie zweimal umgesiedelt bis sie sie vor 60 Jahren in Umm Al Hiran und Attir ansiedelten. Jetzt behauptet die Regierung sie seinen Eindringlinge! Sie wären in das Land eingedrungen, auf dem die Regierung sie vor 60 Jahren angesiedelt hat.

Warum ist es so wichtig, sie von dort zu verteiben, wo die Regierung sie angesiedelt hatte? Jeder, der Umm Al Hiran besichtigt wird im ganzen Umkreis ein großes leeres Gebiet sehen. Aber offensichtlich hat die Regierung Israels entschieden, eine jüdische Siedlung, genannt Hiran, genau dort zu gründen, wo sie einst die Bewohner von Umm Al Hiran ansiedelten. Und sie wollen einen Wald pflanzen, wo die Regierung Israels einst die Bewohner von Attir ansiedelte!

Die Frage ist, warum tut Israels Regierung das? Leider ist die einfache Antwort: weil sie es können. Weil es icht genug Bürger gibt, die sich gegen eine solche rassistische Politik einsetzen.

Die Vollversammlung der UN brachte einst eine unerhörte Erklärung heraus, die besagte dass Zionismus Rassismus sei. Die Beleidigung wog schwer. Wie konnte man nur den Staat des jüdischen Volkes, das so lange unter Rassismus gelitten hatte, selbst des Rassismus bezichtigen? In der Tat, einige Jahre später zog die UN Vollversammlung ihre eigene unerhörte Erklärung wieder zurück.

In den 1980er Jahren beschloss die israelische Knesset (Parlament) ein Gesetz gegen Rassismus. Ich fürchte, dieses Gesetz ist in Wirklichkeit gegen Aufruf zum Rassismus, nicht gegen rassistische Taten. Das Gesetz schützt nämlich alle rassistischen Akte, die die Regierung begeht. Niemand darf die Regierung wegen ihrer eigenen rassistischen Taten verbieten

Wenn eine Regierung ihre beduinischen Staatsbürger aus ihren Wohnungen entfernt um dort stattdessen die eigenen jüdischen Bürger anzusiedeln, dann ist das ein rassistischer Akt. Das Land von Menschen zu enteignen, um dort auf demselben Land einen Wald zu pflanzen ist unmenschlich. Wären die Beduinen jüdische Siedler, würde sie die Regierung garantiert nicht eher vertreiben, bis sie alternative Wohnmöglichkeiten gefunden hätten, die ihren Bedürfnissen entsprechen.

Durch die eigenen Taten beweist die Regierung Israels, dass die unerhörte Erklärung der UN kein Fehler war. Bürger des Staates Israel, die nicht gegen dieses extreme Unrecht protestieren, unterstützen faktisch die Regierung und ihre rassistische Politik.