Posted on Januar 13, 2014, von & gespeichert unter ICAHD Newsletter.


ICAHD NEWSLEETER OKTOBER/NOVEMBER 2013

Veröffentlicht: 3.12.2013

Salim und Linda in Genf

ICAHD nahm am Internationalen Tribunal über Vertreibungen teil.  Es wurde vom 17. bis zum 19.  Oktober in Genf abgehalten und Salim Shawamreh wurde ausgewählt, von der 6fachen Zerstörung seines Hauses, Beit Arabiya, zu berichten. Dies diente als Beispiel für das, was den Palästinensern, die unter Hauszerstörungen leiden, passiert. Linda Ramsden, Direktorin von ICAHD Großbritannien, erläuterte, inwiefern Hauszerstörungen eine Verletzung internationalen Rechts darstellen.

Das Internationale Tribunal  zu Vertreibungen ist ein Tribunal, das von Organisationen der Zivilgesellschaft für die Europäische Initiative für die World Zero Evictions Days –das Recht auf Unterkunft- eingesetzt wurde. Es soll die Frage weltweiter gewaltsamer Vertreibungen diskutieren. Organisiert wurde es von PALC Genève, Productions à la Chaine, Genf, zusammen mit der International Alliance of Inhabitants, und unterstützt von der 2013 World Assembly of Inhabitants, die aus 270 Einwohnerorganisationen besteht.

http://www.tribunal-evictions.org/.

 

                                                                                                                                 Salim in Genf

 

Neuigkeiten von ICAHD UK

Obwohl das Wetter nass war, ließen sich Mitglieder und Freunde von ICAHD UK dadurch nicht abschrecken, als sie als sie ins Grüne loszogen, um an der Grenze zwischen Shropshire und Wales mithilfe einer Sponsorenwanderung Geld für ICAHDs Kernanliegen zu beschaffen. Der besondere Gast an diesem ersten Oktoberwochenende war Frank Barat, einer der Koordinatoren des Russel Tribunals zu Palästina, der aus Brüssel angereist war, um an der Wanderung teilzunehmen. Am Abend zeigte er den neuen Film, der vom Tribunal über die Sitzungen vorbereitet wird. Wir waren erfreut, dass ein Filmbeitrag Jeff Halper zeigte, wie er auf einer Sitzung in Süd-Afrika über Apartheid aussagte.

 

 

 

                                                                                                                 Eines der beiden Wanderteams von ICAHD.uk

Veränderungen bei ICAHD USA

ICAHD USA befindet sich mitten in einer aufregenden Phase der Neuorganisation und Verjüngung. Das operative Zentrum ist von North Carolina nach New York City verlegt worden, und somit strategisch günstiger gelegen. Von hier aus soll nun die Unterstützungsarbeit in den USA aktiver erfolgen. Auch ICAHDs Arbeit bei den Vereinten Nationen soll weitergeführt werden.  Wir freuen uns, ein neues  Leitungsteam, neue Vorstandsmitglieder und eine neue Direktorin vorstellen zu können: Mary Winter, eine Anwaltsgehilfin aus New York City, die am letztjährigen Wiederaufbaucamp teilgenommen hat.

Der neue Vorstand besteht aus:

Howard Horowitz, President of Horowitz Associates, Inc. Market and Multicultural Research, der viele Jahre bei WESPAC, einer Friedens- und Menschenrechtsorganisation in Westchester County, NY, gearbeitet hat. Howard ist auch aktiv im New Israel Fund, Jewish Voice for Peace, and J-Street, ist im Israel Action Kommittee seines Tempels aktiv und unterstützt das Jenin Freiheitstheater. In Israel/Palästina hat er an Demonstrationen in Bi’lin teilgenommen.

David Klafter ist seit den 1960iger Jahren in der Anti-Kriegsbewegung, internationalen Solidaritätsbewegungen sowie in der Gewerkschaftsarbeit aktiv. Er wohnt seit langem in Brookline, MA, und ist in der Lokalpolitik aktiv. Obwohl er schon lange die fortschrittlichen Aktionen  rund um Israel/Palästina unterstützt,  übernimmt er jetzt zum ersten Mal hier auch organisatorische Verantwortung. Vorher war er organisatorisch in der Solidaritätsarbeit für Lateinamerika aktiv.

Dick Platkin lehrt nachhaltige Stadtplanung an der Universität von California. In den 1970er Jahren war er Student in Jerusalem, wo er Jeff Halper im Zuge politischer Aktivitäten traf. Danach, in Seattle und LA war er in Anti-Kriegs-Organisationen aktiv und er war auch Gewerkschaftsführer. Als Reaktion auf Israels Angriff auf Gaza 2006 half er dabei, in LA ‘Juden für den Frieden’ zu gründen, eine Organisation, die die US Außenpolitik zum Nahen Osten im Blick hat, insbesondere Israel/Palästina.

Glenn Riis ist Manager eines Investmenttrusts und war früher bei Merrill Lynch und J.P. Morgan tätig. Er besitzt und betreibt auch ein Yoga-Studio in New York. Er hat sich für Israel/Palästina engagiert, seit er an einer ICAHD Tour teilgenommen hat.

Lori Rudolph, eine Fulbrightstipendiatin, und Therapeutin (councelling) an der Highland University New Mexico, hat längere Zeit als Gesundheitsberaterin und Professorin in der West Bank verbracht. Sie unterrichtete sowohl an der Al Quds Universität (Jerusalem) und an der Universität von Bethlehem und hat im Dheisheh Flüchtlingslager gewohnt und dort mit dem Ibdaa Kulturzentrum gearbeitet. Ihr Engagement wurde durch die Massaker von Sabra und Shatila ausgelöst. Seit 1982 beschäftigt sie sich mit der Problematik. Sie gründete mehrere Aktivistengruppen in Albuquerque und New Mexiko und war in der ‘Jewish Voice for Peace’ (‘Jüdische Stimme’) aktiv.

Wir heißen sie in der immer größer werdenden ICAHD Familie willkommen und freuen uns auf die Arbeit mit einem neuen ICAHD USA, das es sich auf die Fahnen geschrieben hat, den Amerikanern  eine kritische israelische Sichtweise nahezubringen.

Wir danken aber auch dem ‘alten’ ICAHD USA, das in dieser Übergangsphase geholfen hat: Elyse Crystal, Mary Lou Smith, Ann Franklin, Howard and David.

Von ICAHD Deutschland:

‘Stoppt den Jüdischen Nationalfond – kein Landraub in Silwan, in Ost-Jerusalem, in Al Arakib, im Jordantal, im Negev’.

Das war das Motto des Protestes gegen die strategische Partnerschaft des 3. Israel-Kongresses mit den Jüdischen Nationalfond. Der Kongress fand am 10.11.2013 in Berlin statt. 80 – 100 Menschen folgten dem Aufruf der ’Jüdischen Stimme für einen gerechten Frieden im Nahen Osten’ und viele Organisationen, darunter auch ICAHD Deutschland, hatten den Aufruf unterzeichnet.

Einige Zeit zuvor hatten mehrere Organisationen verschiedene Stiftungen politischer Parteien in Deutschland angeschrieben und diese darum gebeten, dem Kongress ihre Unterstützung  zu versagen – umsonst. Man erwartete ca. 1000 Teilnehmer  und die Deutsche Lufthansa bot sogar verbilligte Flüge für die Teilnehmer an.

Wir hielten Poster hoch (‘Stopp den Jüdischen Nationalfond’,  ‘Kein Landraub im Negev’, etc.) und der Welt- Vorsitzende des JFN, Efi Stenzler, kam sogar über die Straße, um mehr über den Protest zu erfahren. (siehe Foto). Zweieinhalb Stunden lang waren die Besucher des Kongresses ebenso wie Passanten mit den Forderungen konfrontiert. Eine der Forderungen lautete: Vollständige Anwendung der EU Vorschriften bezüglich Israels und der Besetzten Gebiete’.

Mehr internationale Interessenvertretung

Während der zwei letzten Oktoberwochen machte Jeff eine Vortragsreise, die sich auf einige Orte konzentrierte, die er in der Vergangenheit bereits besucht hatte, und deren Aktivisten schon seit langem mit ICAHD zusammenarbeiten.: Youngstown, Cleveland, Pittsburgh. Es war Jeffs Ziel, eine Infrastruktur für die Unterstützung aufzubauen und die Aktivisten  und die Öffentlichkeit in diesen Orten mit neuesten Informationen zu versorgen. Natürlich wollte er letztlich unsere kritische israelische Stimme bei der Analyse des Nahostkonfliktes zu Gehör bringen. Um all dies effektiv zu erreichen, verbrachten die ICAHD-Leute und hauptsächlich Jeff, aber auch andere, ca. 3 – 4 Tage am jeweiligen Ort, sodass es möglich war, eine ganze Reihe von Menschen dort zu treffen.

In Youngstown, zum Beispiel, sprach Jeff im Radio, in einigen Kursen der Youngstown State Universität, vor dem arabisch-amerikanischen Club und in mehreren Kirchen, aber auch vor der allgemeinen Öffentlichkeit. Auch leitete er einen ganztägigen Workshop für Aktivisten.

In Cleveland kam es sogar zu einem Treffen mit den Leitern des Jüdischen Verbandes Cleveland, ein nicht eben alltägliches Ereignis. Es kam zu einem freundlichen, wenn auch etwas angespannten Austausch, der allerdings zur Bedingung hatte, dass er BDS oder die Ein-Staat-Lösung nicht erwähnen würde.

In Pittsburgh sprach Jeff ebenfalls vor unterschiedlichem Publikum, einschließlich zweier Präsentationen an der Universität von Pittsburgh (eine davon war gesponsert von ‘Studenten für Gerechtigkeit in Palästina’). Bei einem Festakt der fortschrittlichen Bürger Pittsburghs hielt er die Einführungsrede für die Verleihung des Merton Awards an den Umweltaktivisten Bill McKibben. Auch hier hielt er einen Workshop für Aktivisten ab. Als Belohnung wurde er von dem Aktivisten und Professor Ken Boas zu einem Dampfbad, inklusive Jacuzzi und Massage im jüdischen Gemeindezentrum eingeladen.

Jeff hielt auch einen Workshop bei der Sabeel Konferenz ab, die Ende November in Jerusalem abgehalten wurde, während Salim Shawamreh mit nahezu 50 Teilnehmern der Konferenz eine Tour durch das Flüchtlingslager Shuafat, durch Anata und die Siedlung Maaleh Adumin unternahm.

 

ICAHD VERÖFFENTLICHUNGEN

Während Jeff auf seiner Reise war, erließ die israelische Regierung Abrissbefehle für 2000 Wohneinheiten in Ost-Jerusalem, während sie gleichzeitig 5000 (!) weitere Wohneinheiten in den Siedlungen genehmigte. Hierüber schrieb Jeff auf der Mondoweiss Website. Dort können sie  nachlesen, was ICAHD und das Europäische Koordinationskomittee für Palästina (ECCP, Sitz in Brüssel) gemeinsam zu Hauszerstörungen verfasst haben. (Siehe auch: icahd.de 8.12.2013)

 

ICAHD ISRAEL

Innerhalb der letzten paar Monate hat Jeff sich mit einer Gruppe von ca. 10 wichtigen jungen israelischen Aktivisten zusammengesetzt. Das Ziel der Gespräche war es, sie stärker einzubinden und so allmählich ICAHD einer neuen Generation zu übertragen. In diesen Gesprächen wurden ICAHDs Ziele unter die Lupe genommen, sowie die Strategie der politischen Interessenvertretung, ICAHDs finanzielle Situation (immer noch sehr angespannt, aber es gibt Licht am Ende des Tunnels), und die Bemühungen um Spendensammlung diskutiert. Es wurde auch damit begonnen, bestimmte Schlüsselaufgaben zu verteilen. Ruth Edmonds, die auch als ICAHD Fremdenführerin arbeitet, ersetzt allmählich Hibat, unseren Büromanager der vergangenen zehn Jahre, der nun Vollzeit als Lehrer arbeitet. Ofer Nieman hilft Ruth und hat die Verantwortung für ICAHDs Facebookseite übernommen, sowie die Koordination der Touren. Inbar Horesch interessiert sich für ein Training in internationaler Interessenvertretung, ebenso wie Ruth El-Raz, seit Jahren Mitglied des ICAHD Vorstandes. Zusammen mit den ICAHD Abteilungen des Auslandes entwickeln wir einen Arbeitsplan und ein Budget für 2014. Da das Büro versorgt ist, wird Jeff für zwei Monate nach London gehen, um dort (so Gott will!) sein Buch ‘Globalizing Palestine’, das davon handelt, wie Israel die Besatzung exportiert, zu beenden.

– See more at: http://www.icahd.org/node/519#sthash.7wbWdYog.dpuf