Aneta Jerska
Unter dem Banner der arabischen Revolutionen und der Freiheit für Palästina kamen vom 26. – 30.3.2013 ca 50.000 Menschen aus der ganzen Welt auf dem Campus der El Manar Universität Tunis zusammen, um am zwölften Jahrestreffen des Welt-Sozialforums teilzunehmen. Ich vertrat ICAHD in mehreren Funktionen, zum einen als die ICAHD Verbindungsfrau in Polen (es gibt dort noch nicht genug ICAHD Unterstützer, um ein eigenständiges ICAHD-Polen zu gründen), zum anderen als Verbindungsperson zu jungen Aktivisten weltweit. Außerdem bin ich die Koordinatorin für EECCP, das europäische Koordinationskomittee für Palästina.
Die Bandbreite der Themen, die auf der Konferenz behandelt wurden, war immens. Sie reichte von Kämpfen gegen Diktaturen, Kolonialismus und Rassismus bis hin zu Kämpfen für die Landrechte von Ureinwohnern und für Menschenrechte weltweit. Demonstrationen, Reden, Podiumsdiskussionen, Diskussionsgruppen und Versammlungen riefen die TeilnehmerInnen dazu auf, gegen Kriege und Globalisierung vorzugehen und für die Rechte von Einwanderern und Frauen einzutreten, ebenso wie für die Vielfalt im Bereich der geschlechtlichen Orientierung und für Umweltfragen. Ca. 4500 Organisationen unterstützten 1612 Seminare, Workshops und andere Aktivitäten. Obwohl Palästina schon immer beim WSF ein wichtiges Thema war, war es diesmal besonders präsent durch die Frauenversammlung während der Eröffnungszeremonie, bei der Palästina im Mittelpunkt stand. Ein großes Palästinenserzelt diente als Treffpunkt für die palästinensischen Vertreter internationaler palästinensischer Solidaritätsorganisationen und anderer interessierter Teilnehmer. Neben einer Photoausstellung und Verkaufsständen mit palästinensischen Produkten war das fast immer überfüllte Zelt Schauplatz einer Anzahl von Seminaren, Treffen zwischen Palästinensern und palästinensischen Aktivisten und informellen Diskussionen mit Besuchern. Das Seminar über palästinensische Gefangene war besonders gut besucht, Auch palästinensische Abgeordnete nahmen daran teil. Unter den Teilnehmern an der Konferenz waren Mitglieder von BNC, PARC, der palästinensichen Gewerkschaften, der Koalition für BDS, PNGO. Addameer, Ajial, DCI Palästina, Stop the Wall, Palästinian Popular Committees, Palestinian Youth Gaza, Kairos Palestine, Women’s Affairs Center Gaza, Ittijah, Aswar und Vertreter der PLO. Delegationen von unabhängigen palästinensischen Jugendverbänden bezeugten, dass die junge Generation weiterhin engagiert und aktiv ist, auch wenn sie der derzeitigen Politik oft kritisch gegenübersteht.
Der Geist der Solidarität, der das gesamte Forum beherrschte, zeigte sich auch darin, dass Palästina auch bei der bislang in einem arabischen Land einzigartigen Abschlussveranstaltung im Mittelpunkt stand: die Abschlussdemonstration war terminlich so gelegt, dass sie mit dem ‚Land Day‘ zusammenfiel, dem jährlichen Gedenktag an die Tötung von 6 Palästinensern im Jahre 1976. Sie starben, während sie gegen die Beschlagnahme ihres Grund und Bodens durch die Israelis demonstrierten.