Nr. 694 vom 27.4. 2020
Seit 2009 veranstalten jeden Freitag Menschenrechtsaktivisten und andere eine Mahnwache im Stadtteil Sheikh Jarrah in Ostjerusalem (nach dem Krieg von 1967 an die Stadt Jerusalem angegliedert) gegen die Vertreibung der Palästinenser aus ihren Häusern und gegen die israelischen Siedlerkolonisten, die sie ersetzen.
Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie halten diese Demonstranten an ihren wöchentlichen Mahnwachen fest. Die Polizei hat sie bis Freitag, den 17. April, nicht daran gehindert, dies zu tun. Obwohl die Demonstranten im Besitz eines Dokuments waren, das ihnen rechtmäßig erlaubte, ihre Mahnwache abzuhalten, wurden sieben von ihnen zu je 5000 Schekel Geldstrafe verurteilt. Warum? Weil der verantwortliche Polizeibeamte sich weigerte, das Dokument einzusehen, das beweist, dass die Mahnwache legal war.
Am vergangenen Freitag griff die Polizei nicht ein.
Nr. 695 vom 4.5.2020
Vor etwa eineinhalb Jahren errichteten jüdische Siedler-Kolonisten westlich der Siedlerkolonie Rechelim ein Zelt auf Land, das sich in Privatbesitz von Palästinensern aus dem Nachbardorf A-Sawiya befand. Seither wurden Olivenbäume von Bauern aus A-Sawiya und Yasouf achtmal gefällt und mutwillig zerstört.
Letzten Freitag, den 24. April 2020, entdeckte ein Dorfbewohner aus A-Sawiya, dass 33 Olivenbäume in einem Hain in der Nähe des Siedler-Kolonisten-Außenpostens gefällt wurden.
Nr. 696 vom 11.5.2020
Am Mittwoch, dem 6. Mai 2020, griffen zehn jüdische Siedler-Kolonisten, die aus der „aufgelösten“ Siedlerkolonie Homesh kamen, einen palästinensischen Hirten aus Beit Imrin an, der seine Herde zwischen Homesh und Burka weidete, und verwundeten ihn. Sie raubten die gesamte Herde, etwa 200 Schafe. Am Abend gab die israelische Armee die Herde an ihren Besitzer zurück. Der Schäfer wurde mit drei Knochenbrüchen im Bein ins Krankenhaus eingeliefert.
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In der Vergangenheit war es allgemein bekannt, dass während des Ramadan-Monats keine Hauszerstörungen durch die israelischen Behörden eine Pause einlegen. In den vergangenen zwei Wochen, vom 26. April bis zum 8. Mai, haben israelische Regierungsbeamte mit Polizeibegleitung Abrissbefehle für Häuser in den Beduinendörfern des Negev erteilt. So erhielten z.B. in den folgenden Dörfern Bewohner solche Befehle: Wadi Aricha (in der Nähe des Kibbuz Sde Boker), Al-Sha’abi (in der Nähe von Abu Tlul), Al Ghara (westlich von Nevatim), Wadi Al-Na’am, Rahma (in der Nähe von Yerucham) und Tel Arad.
Nr. 697 vom 18.5.2020
Am Donnerstag, dem 14. Mai 2020, kamen israelische Soldaten in das Beduinenlager in der Nähe der Tayibe-Kreuzung (nahe der Siedler-Kolonie Rimonim), beschlagnahmten zwei Wohnzelte und eine Solaranlage und rissen einen Schafstall ab.
In Ras Al Ahmar (nördliches palästinensisches Jordantal) beschlagnahmten Soldaten eine Wasserpumpe aus einem Brunnen und ein Rohr, das Wasser zur Bewässerung lieferte.
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Offenbar haben die Corona-Pandemie und das Fasten im Ramadan keinen Waffenstillstand im Krieg der israelischen Regierung gegen die Beduinen in der Negev bewirkt.
Seit zwei Wochen bereiten die schweren Maschinen der JNF den Boden für die Pflanzung von Bäumen auf dem Privatbesitz der Beduinen von Khirbet Al Watan (östlich von Tel Sheva) vor.
In dieser Woche wurden Abrissbefehle und Warnungen in den Dörfern Wadi Ariha und Sahal Al Baghar (in der Nähe von Mitzpe Ramon), im Wadi Al Mashashash (nahe der Kreuzung von Ramat Hanegev und der Straße 40) und in Al Ghara (südlich der Straße 31) herausgegeben.
Nr. 698 vom 25.5.2020
Um 1:30 Uhr, Donnerstag, 21. Mai 2020, drangen jüdische Siedler-Kolonisten in die nördliche Nachbarschaft des palästinensischen Dorfes Yatma ein, griffen zwei junge Männer an, die vor ihrem Haus saßen und Wasserpfeifen rauchten, und verwundeten sie. Die Siedler-Kolonisten griffen ein Haus an: sie warfen Steine und schlugen zwei Fenster ein und rannten dann auf die Straße (östlich der Tapuach-Za’atara-Kreuzung), wo zwei Fahrzeuge auf sie warteten.
Nr. 699 vom 1.6.2020
Von Donnerstag, dem 21. Mai 2020, bis Dienstag, dem 26. Mai, brachten jüdische Siedler-Kolonisten vom Außenposten Mitzpe Yair in den Hügeln von Süd-Hebron jeden Tag in den frühen Morgenstunden ihre Schafe in Getreidefelder von Palästinensern aus Qawawis, kurz vor der Ernte, und zerstörten die Ernten. Sie entkamen, bevor die Polizei eintraf.
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In der dritten Maiwoche näherten sich schwere Maschinen des JNF den Häusern der Beduinen in Khirbet Al Wattan (östlich von Tel Sheva). Die Bewohner errichteten ein Protestzelt. In diesen Tagen finden Kontakte mit dem neu ernannten Minister, Amir Peretz, statt, die zu einer vorübergehenden Arbeitsunterbrechung auf der Baustelle geführt haben.
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