Posted on November 25, 2013, von & gespeichert unter ICAHD Newsletter.


ICAHD Newsletter August/September 2013

Publikationsdatum: 3. Oktober 2013

 

 

ICAHDs 11. Wiederaufbaucamp erfolgreich beendet

Linda Ramsden

Direktorin  von ICAHD UK und Koordinatorin des 11. Wiederaufbaucamps 2013

Beit Arabiya, ein palästinensisches Haus in Anata (bei Jerusalem in Zone C), das bereits sechsmal durch die israelischen Behörden zerstört und jedesmal von ICAHD wieder aufgebaut wurde, ist nun als Gedenkstätte neu errichtet worden. Hier können Besucher durch die Ruinen des zerstörten Hauses gehen und eine Ausstellung zu Aspekten der Besatzung ansehen. Das Haus wurde von 30 Freiwilligen aus aller Welt im Rahmen von ICAHDs 11. Wiederaufbaucamp errichtet. Es dient nun als Ort für Auftritte von palästinensischen und internationalen Künstlern, sowie als Treffpunkt  und Tagungsort für palästinensische und israelische Aktivisten.

 

 

 

Die Teilnehmer des Wiederaufbaucamps

 

Das Wiederaufbaucamp wird stets von einem Bildungsprogramm begleitet. Im Folgenden finden Sie einige Blogs von Teilnehmern, die einen Eindruck davon vermitteln, was die Teilnehmer während dieser für sie unvergesslichen Aktion gewaltlosen Widerstandes gegen die Besatzung erlebt und erfahren haben

 

 

Hanna und Karine aus Norwegen schrieben über palästinensische Gastfreundschaft, Wasserknappheit und Hauszerstörungen

Während eines Spaziergangs durch Ananta sprachen wir mit dem Bürgermeister und lernten die wunderbare palästinensische Gastfreundschaft kennen.

Was aber wichtiger war, wir sahen die Praxis israelischer Politik vor Ort. Wußtet Ihr, dass die Palästinenser in der West Bank Wasser nur an jedem dritten Tag erhalten? Sie müssen es in großen schwarzen Tanks auf dem Dach speichern, damit sie auch während der restlichen Tage etwas haben. Dazu muss man wissen, dass die weniger als 300 Meter entfernte Siedlung Pisgat Ze’ev jeden Tag Wasser erhält! In der Vergangenheit versorgte Anata nicht nur sich selbst mit Wasser, sondern lieferte es auch noch nach Jerusalem. Jetzt ist Anata dazu nicht mehr in der Lage, da die israelischen Behörden alle Quellen beschlagnahmt haben.

Während des Rundgangs sahen wir auch einige zerstörte Häuser. Das ist ein furchtbarer Anblick, wenn man bedenkt, das ein jedes einmal das Zuhause für eine Familie war.

Salim erzählte uns später seine Geschichte: ‘Das Haus war alles, was ich besaß. Es wurde zerstört und wir hatten nichts mehr…innerhalb von 15 Minuten war alles weg.’

Es war ein gutes Gefühl, in den Ruinen des zerstörten Hauses zu arbeiten, den Bauschutt Stück für Stück wegzuschaffen, denn es half uns, zu verarbeiten, was wir gesehen hatten.

 

 Pauli aus Finnland schrieb ebenfalls über Anata:

Wir besuchten ein kleines Beduinendorf neben dem Militärlager am Rande von Anata. Das Dorf ist von Zerstörung bedroht. Zwei Dorfbewohner erzählten uns über ihr Leben. Sie schauten nicht sehr optimistisch in die Zukunft und auf die Politiker, die sie vertraten. Die laufenden Friedensverhandlungen halten sie für einen Witz, das haben sie alles schon einmal erlebt. Sie sagten, dass sie kein Problem damit haben, Seite an Seite mit Israelis zu leben, selbst wenn dies in einem Staat sein sollte.

 

Caitlyn aus den USA beschreibt die Judaisierung Jerusalems

Gestern, während der ‘Matrix of Control Tour’ mit Jeff, sahen wir zahlreiche Beispiele von Versuchen der israelischen Regierung Jerusalem zu judaisieren – ein Prozess, in dem palästinensische Orte, und zwar sowohl öffentliche als auch private, in aussschließlich jüdischen Besitz überführt werden.

Jede Diskussion über Wasserrechte, Wohnrecht und Bewegungsfreiheit beweist, das Israel ein ethnokratischer Staat ist: Es ist eine Demokratie für seine jüdischen Bewohner, aber etwas anderes für den Rest.

 

 

Caitlyn and Linda building

 

Ted, ebenfalls aus den USA, schreibt über den Ausflug nach Tel Aviv und Jaffa.

Sonne, Sand und Wellen – Bestandteile einer idealen Gegend für Touristen, doch dahinter liegt eine dunkle Geschichte, die man nur selten hört. Es ist Freitag, und die Teilnehmer des ICAHD Sommercamps sind in Tel Aviv. Jedoch, in wessen Tel Aviv sind wir? Neben den modernen Wolkenkratzern und den schicken Strandhotels ist die alte Stadt Jaffa, eine Stadt mit trauriger und komplizierter Geschichte, die die nahe Partyatmosphäre Lügen straft. Seit 1947 verfolgt Israel eine systematische Politik der ethnischen Säuberung. Bereits 1949 waren nur noch 3000 palästinensische Bewohner von Jaffa übrig, die Mittel- und Oberschicht war nicht mehr da. Es gab nie einen Bebauungsplan für Jaffa, und in den 80er Jahren, als die arabischen Familien sich in immer enger werdenden, verfallenden Häusern drängten, entdeckten Juden die Stadt als einen schicken Wohnort. Reiche Juden zogen in die großartigen alten Häuser, und schicke Wohnblocks wurden errichtet, in die Araber nicht einziehen konnten.

 

Jonas aus Finnland beschreibt den Abend, an dem drei jüsisch-israelische Friedensaktivisten das Wiederaufbaucamp besuchten.

Wir hatten von dem schwachen Erfolg der ‘Refusenik‘ Bewegung gehört, einem Symptom für die generelle Schwäche der israelischen Linken und der Friedensbewegung. Viele Organisationen innerhalb des israelischen Friedenslagers plädieren für eine 2-Staaten-Lösung, mit der Begründung, dass ein palästinensicher Staat notwendig ist, um Israel von seiner arabischen Bevölkerung zu befreien. Diese Argumente zeigen , dass hier eine demographische und rassistische Logik dahintersteckt, sowohl beim linken, als auch beim rechten Zionismus, mit der die nicht-jüdische Bevölkerung vor den Kopf gestoßen wird. Auch tendieren die zionistische Linke und die Friedensbewegung dazu, die Siedlungen als den zentralen Punkt des Konfliktes zu sehen. Sie sind nicht in der Lage anzuerkennen, dass in der Gründung des jüdischen Staates die Wurzel des Problems liegt. Um wirklich eine Demokratie zu werden, muss Israel alle seine Bürger gleich behandeln.

Die Friedensaktivisten forderten starken internationalen Druck auf Israel, einschließlich der Boykottkampagne (BDS – Boykott, De-Investitionen und Sanktionen), um israelische Politiker dazu zu zwingen, ihre Politik zu überdenken.

 

Mary aus den USA schrieb über den Ausflug ins Jordantal

Im Haus der Jordantal-Solidaritätskampagne saßen wir unter einem Palmendach, umgeben von Wänden aus traditionellen Lehmziegeln. Wir bekamen leckeres palästinensisches Essen serviert, das von den Hausverwaltern zubereitet worden war. Der Vater der Familie ist behindert, und die siebenköpfige Familie kämpft ums Überleben, seit ihr Haus zerstört worden ist. Die Mutter berichtete uns von ihrem Wunsch, einfach nur arbeiten und leben zu wollen, wobei sie betonte, dass sie keine großen Ansprüche haben. ‘Wir wollen nicht zum Mond; wollen nur Kleidung und Nahrung.’

Während wir durch das Jordantal fuhren, bemerkte unsere Gruppe rasch, dass die Mauer viele Formen annehmen kann, z. B. die von riesigen Gräben und Erdhaufen, die die Bewegungsfreiheit der Palästinenser einschränken.

Wir kamen an mehreren bedrohlichen roten Schildern vorbei, die uns in drei Sprachen davon in Kenntnis setzten, dass das Betreten bestimmter Gebiete lebensgefährlich für uns sei. Andere wiederum besagten, dass bestimmte Gebiete militärisches Übungsgelände für die israelische Armee (IDF) seien.

 

Scott aus Australien schrieb über die Arbeit auf der Baustelle

Während Menschenketten Eimer voller Bauschutt und Schmutz von den Ruinen wegschafften, sammelte unsere Gruppe Felsstücke im Feld nebenan, aus denen wir eine Begrenzungsmauer errichteten. Es wurde auch vor dem Männerklo eine Art behelfsmässiger Pagode errichtet, und Weinreben, die sechs Zerstörugen überlebt haben, wurden darüber gelegt, um einen schattigen Platz zu schaffen.

Aufgeregt entdeckten andere bei Ausgrabungen die Böden des Badezimmers und der Küche. Die Toilette, zusammengebrochen unter dem Gewicht von Beton und Stahl, befand sich noch in ihrer ursprünglichen Position. Von der Küche fanden sich nur Reste des Waschbeckens sowie einige zerstörte Schränke. Schließlich konnten wir den Boden freifegen und die gefleckten Fliesen sehen.

 

 

 

Anne aus Großbritannien beschreibt, was es bedeutete, Überreste von Beit Arabiya auszugraben.

Der klar erkennbare grüne Deckel einer Flasche Spülmittel blinkte mir aus einem Haufen von Felsen, Kacheln, Schutt und Staub entgegen und stellte ein Ziel dar, das es zu erreichen galt in dem Wirrwarr von zerstörten Hauswänden und zerbrochenen Stahldrähten, die wie Skelette gen Himmel ragten. Nachdem ich eimerweise Schutt abgetragen und Staub weggefegt hatte, lockerte ich die Plastik aus dem Boden und zog die benahe volle Flasche Spülmittel hervor. Ein Spülschwamm lag pflichtschuldig an ihrer Seite. Hier brauchte man keine Karbonanalyse für diesen Fund, denn das Datum der Zerstörung von Arabiyas Haus ist bekannt: 1.11.2012

Diese Alltagsobjekte sind ein Symbol für das Familienleben, besonders das von Arabiya, der Frau Salims, Mutter von sieben Kindern und nun auch Großmutter, deren Küche für Jahrzehnte Teil des Familienlebens war. Diese Alltagssymbole der Normalität vermitteln zugleich auch eine Vorstellung des Traumas, das eigene Haus immer wieder zerstört zu sehen. Wie konnten die Behörden nur immer wieder auftauchen, unter fadenscheinigen juristischen Vorwänden? Es ist mein Zorn über diese Zerstörungen und die furchtbaren Konsequenzen für die Familie und die Kinder, der mich hierher gebracht hat. Während ich triumphierend meine Spülmittelflasche schwenke, denke ich daran, dass alles wieder zerstört werden könnte, zum siebten Mal. Warum also sollen wir weitermachen? Weshalb verbringen wir hier unsere kostbare Freizeit, um hier, in der Hitze von über dreißig Grad unter unbequemen Umständen, eine banale Flasche Spülmittel zu  retten? Es geschieht, um Zeugnis abzulegen über die schockierende Missachtung der Rechte der 28000 Palästinenser, deren Häuser zerstört worden sind. Es geschieht, um Aufmerksamkeit zu lenken auf das Trauma, das die Zerstörungen für die ganze Familie, besonders aber für die Kinder bedeutet. Ich werde niemals Salims Geschichte von der ersten Hauszerstörung vergessen, bei der sein 6 Jahre alter Sohn dermaßen traumatisiert wurde, dass er weglief und sich den ganzen Tag versteckte. Auch heute, als Erwachsener, hat noch psychische Probleme. Wir dreißig Leute sind zumindest eine Stimme an der Seite von Salim.

Am Ende entstand ein bewegendes Denkmal für die Zerstörung und Vertreibung aus den Ruinen. Wir verwandelten einen Schuttberg in eine Ausstellung, die die Geschichte von Beit Arabiya erzählt.

 

 

 

Jeffs Vortragsreise durch Neuseeland, Australien und Malaysia

Jeff Halper

 

Sofort nach dem Wiederaufbaucamp flog ich zu einer Vortragsreise mit Spendenaktion ins Ausland – diesmal nach Neuseeland und Australien, –  Länder, die ich zuletzt in den Jahren 2004 und 2009 besuchte – , und nach Malaysia. ICAHD macht dabei von den vielen Einladungen zu Vortragsreisen in der Region Gebrauch. Diese Vortragsreisen sind sehr arbeitsintensiv. So war ich zu einer Konferenz über Menschenrechte in Palästina an der Nationalen Australischen Universität in Canberra Anfang September eingeladen. Damit war das Flugticket bezahlt, und um diese Veranstaltung herum plante ich dann die Tour. Anstatt zu kommen, den Vortrag zu halten und wieder wegzufahren, möchte ICAHD lieber, dass die Redner ein paar Tage vor Ort bleiben, damit sie einen möglichst tiefen Eindruck hinterlassen können. Wir treffen dann Aktivisten zu Gedankenaustausch und Planungen, aber auch verschiedene lokale Gruppen: weitere Kreise von Aktivisten, Gewerkschaften, Universitäten, Kirchen und, wenn möglich, Mitglieder der jüdischen Gemeinde. Unsere Vorträge halten wir nicht nur im Rahmen von Konferenzen und politischen Zusammenkünften, sondern auch für die Allgemeinheit. Wir geben auch Interviews in Zeitungen, Radiostationen und im lokalen Fernsehen. Wenn möglich, treffen wir auch Politiker und andere Personen des öffentlichen Lebens. Wenn wir also einen Ort verlassen, dann haben wir mehrmals Aktivisten getroffen, haben ihnen zugehört und eine Infrastruktur für die Zeit danach entwickelt. Wir haben Gedankenaustausch mit verschiedenen Kreisen gepflegt, seien sie nun Sympatisanten oder uns eher abgeneigte oder uninformierte Menschen. Auf der anderen Seite haben wir in der Regel eine Menge Geld für unsere Arbeit locker gemacht. Um dies alles zu bewerkstelligen, brauchen diese Reisen Zeit – im vorliegenden Fall einen ganzen Monat.Es ist schwierig, über eine vierwöchige Vortragsreise in Kürze zu berichten. Hier ist das Wichtigste:

Neuseeland:Ich begann meine Reise in Christchurch, wo ich bei Martin und Lois Griffiths wohnte. Ich trat in drei Radioprogrammen auf und hielt zwei öffentliche Vorträge, einen an der juristischen Fakultät der dortigen Canterbury-Universität, den anderen in einem Tagungshaus für Aktivisten. In Wellington und Hamilton sprach ich ebenfalls in den dortigen Universitäten, bevor ich dann nach Auckland, Neuseelands größte Stadt, kam. Dort wurde ich von Roger Fowler, einem der wichtigen Leute in der neuseeländischen Unterstützerszene für Palästina (Kia Ora Gaza, http://kiaoragaza.net,) und seiner Frau Lyn  begrüßt, sowie von Billy Hania, einem Palästinenser, der in Auckland lebt. Ich traf auch David Shearer wieder, einen Neuseeländer, mit dem ich vor zehn Jahren eng zusammengearbeitet hatte, als er OCHA, die UN Menschenrechtsagentur, organisierte, die er zu einer wichtigen Quelle akkurater und kritischer Information über den Konflikt machte. David war eine Zeit lang Chef der Arbeiterpartei Neuseelands (ein Posten, von dem er inzwischen zurückgetreten ist), ein geschätzter Freund und Kollege.

 

 

Foto: Jeff giving a lecture

 

Foto: Jeff with David Shearer and Roger Fowler in Aukland

 

Australien

Ich began meinen Besuch mit der Teilnahme an einer Konferenz über ‘Enteignung und Diskriminierung: Wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte in den besetzten palästinensischen Gebieten’ an der Australischen National-Universität. Die Konferenz wurde organisiert von Dr. Victoria Mason von der Hochschule für internationale Politik und internationale Beziehungen.  Unter den Teilnehmern waren Richard Falk, der UN-Berichterstatter für Menscherechte in den besetzten palästinensischen Gebieten, und Darfah Roy, die wahrscheinlich beste Gaza-Expertin, die ihre eigenen Erfahrungen in Gaza mit denjenigen vergleicht, die ihre Eltern, Holocaust-Überlebende aus Polen, gemacht haben.

Steward Rees, Vorsitzender der Sydney-Friedensstiftung und andere australische Akademiker und Aktivisten nahmen ebenfalls teil. In Canberra, im Rahmen eines Treffens von APAN, dem  australisch-palästinensischen Unterstützernetzwerk, gab ich eine Einschätzung der politischen Lage.

Von dort aus ging es nach Sydney. Hier wohnte ich bei Professor Peter Slezak, einem Philosophie-Professor, und einer wichtigen Person in der Bewegung Unabhängiger Jüdischer Stimmen. Ich traf dort auch meinen Freund Antony Lowenstein, Herausgeber des Buches ‘Nach dem Zionismus’, und andere. Im Zuge dieser Treffen entwickelte sich die Idee, ICAHD Australien zu gründen. Ich hielt eine Rede an der Universität von New South Wales, traf Mitglieder des Lokalparlamentes, sowie örtliche Aktivisten, darunter auch Mitglieder palästinensischen Gemeinde.

In Melbourne wohnte ich bei APAN Aktivisten. Dort sprach ich vor World Vision (internat. Entwicklungshilfeorganisation), einem ICAHD Sponsor, hielt Informationsvorträge vor Mitgliedern des Staatsparlaments von Victoria und dem Führungsgremium der Gewerkschaft dort, sprach in der Universität und hatte einen Gedankenaustausch mit dem früheren Premierminister Malcolm Fraser. (Ich konfrontierte ihn mit meiner These, dass nämlich Regierungen Konflikte nicht lösen, sondern nur managen. Er stimmte mir zu, mit einer Ausnahme: Regierungen schaffen auch Konflikte!). Ich hatte eine lebhafte Diskussion mit ungefähr 20 Mitgliedern der jüdischen Gemeinde an meinem letzten Abend. Die meisten neigten natürlich zu einer eher kritischen Sichtweise des Konfliktes; ich muß zugeben, dass es mir selten gelingt, die größere ‘unbekehrte’ Gemeinde zu erreichen. Es gab auch noch ein lebhaftes Gespräch mit 15 jungen australischen Palästinensern beim Frühstück. Ich verließ Australien und Neuseeland mit einer sicherlich gestärkten Verbindung zwischen ICAHD und den dortigen Aktivisten. Peter und einige andere werden die Idee eines ICAHD Australien weiter verfolgen. Die Koordination wird Lisa Arnold von der Arbeiterbewegung übernehmen, die bereits viele Gewerkschaftsgruppen nach Palästina gebracht hat. ICAHD Australien wird ein Mitglied von APAN werden.

 

 

 

Foto: Jeff with Former Australian PM Malcolm Fraser

 

Malaysia:

Mein letzter Stop war Kuala Lumpur, wo der Gastgeber die Viva Palästina Bewegung (VPM) war.

Ich fand diesen relativ seltenen Ausbruch aus dem europäisch-amerikanischen Kulturkreis erhellend und ermutigend. Als Erstes klärte ich VPM Aktivisten über unsere Arbeit auf – sie hatten noch nicht viele Israelis getroffen – , besonders über unsere Strategie der Umdeutung. Dann sprach ich in der internationalen islamischen Universität, vor einer Versammlung von Mitgliedern malaysischer Oberstufen, vor dem malaysischen Kirchenrat und in der ursprünglich britischen Nottingham-Universität, von der aus mein Vortrag direkt zur islamischen Universität Gaza übertragen wurde. Ich war auch Gast in einer malaysischen Fernseh-Talkshow. Nach vier Tagen in Kuala Lumpur hatte ich das Gefühl, dass wir uns im Rahmen unserer Aufklärungskampagne ein neues Feld erschlossen hatten. Wir werden weiterhin mit unseren Kontakten in Malaysia zusammenarbeiten, und durch sie, mit anderen Landsleuten in Asien.

 


 

Foto: Jeff with his hosts from the Viva Palestina Movement, Azra Banu and Norma Hasim

 

 

 

ICAHD nimmt an der Zochrot Konferenz ’Praktische Schritte für die Rückkehr der Flüchtlinge’ teil

Ende September wurde Jeff dazu eingeladen, auf der Konferenz mit dem Titel: ‘Von der Wahrheit zur Wiedergutmachung: Die Verwirklichung der Rückkehr der palästinensischen Flüchtlinge’ eine Rede zu halten.

Die Konferenz ging über die Frage des Rückkehrrechtes als solches hinaus und fragte, in welcher Form die Rückkehr stattfinden soll und welche praktischen Maßnahmen wir ergreifen können, um sie zu realisieren. Jeffs Papier für die Konferenz (Staat, Regime und Raum: Rückkehr wohin?) schlägt sieben Prinzipien vor, die die Basis für jegliche Annäherung an Frieden sein müssen. Sie werden gefolgt von einer Erklärung dessen, wie ein Konkordanzstaat (Teilung der Macht), basierend auf den Zwillingsprinzipien von individueller Demokratie und kollektivem Bi-Nationalismus konsturiert werden könnte.

Die Konferenz war bewegend und gedanklich anregend. Wenn man der jungen Generation von palästinensischen Bürgern Israels zuhört, wie sie über Wege nachdenken, wie man ihre verlorenen Gemeinden wieder herstellen könnte, bis hin zu detaillierten architektonischen Plänen, so bekommt man ein Gefühl davon, wie restorative Gerechtigkeit funktionieren könnte. Da 84% des Landes, von dem palästinensische Dörfer und Städte entfernt wurden, noch verfügbar ist, – es handelt sich um Wälder, Parks oder landwirtschaftliche Nutzfläche – könnten viele Palästinenser nicht nur in ihre Heimatgemeinden zurückkehren. Diese wieder aufzubauenden Dörfer und Städte könnten auch als Zentren für Entwicklung und Tourismus dienen und so gleichzeitig das Rückkehrrecht verwirklichen und eine attraktive Umgebung für die palästinensische Bevölkerung bilden, die heute in überfüllte und heruntergekommene, wirtschaftlich schwache Stadtzentren eingepfercht ist. Man stelle sich nur vor, die israelischen Behörden investierten in al-Arakib und schafften eine humane, kulturell und wirtschaftlich bedeutsame Umgebung für ihre beduinischen Bürger, anstatt es 59 Mal (und es geht ja noch weiter) zu zerstören. Israel wird sich entscheiden müssen, ob es weiterhin gegen viele seiner eigenen Bürger Krieg führen will, oder endlich Frieden und Ko-Existenz herstellen will. Das Resultat kann, nachdem die Zwei-Staaten-Lösung passé ist, nur ein einziger Staat für alle Bürger sein.